Langobardische Kreuzfibel 6.- 7. Jhd.
Emaillierte Kreuz und Heiligenfibel
Frühmittelalterliche Kreuz und Heiligendarstellung mit einer Emaille-Einlage. Dieser Schmuck ist im später karolingischer und vor allem ottonischer Zeit weit verbreitet gewesen
Beinwickel
Mit einer Wadenbinde wird der Fuß, der Unterschenkel mitsamt Hosenbein, bis unterhalb des Knies eingewickelt. Als Verschluss kann bei einfachen Varianten das Ende unter die vorhergehenden Wicklungen gelegt sein oder mit einem einfachen Bändchen verschnürt werden. Bei verschiedenen germanischen Völkern wurden auch aufwendig gearbeitete Schnallengarnituren oder Haken verwendet, die aus Bronze und Silber gefertigt sein konnten. Diese Wicklungen wurden je nach Tracht, Mode und Einsatz zusätzlich noch mit Lederbändern oder Gewebebändern umbunden. Wickelgamaschen wurden ursprünglich in den Schuhen als Sockenersatz getragen und schützten gleichzeitig den Unterschenkel vor Kälte und Verletzung. Sie sind sowohl für Männer als auch für Frauen überliefert.
Funde von Schnallengarnituren oder Haken, zumeist in Gräbern, belegen den Gebrauch der Wadenwickel durch die Germanen der Eisenzeit bis ins Mittelalter. Textile Überreste konnten u.a. bei den germanischen Moorleichen von Damendorf aus dem 2./3. Jahrhundert, Obenaltendorf aus dem 3. Jahrhundert, Bernuthsfeld aus dem 8. Jahrhundert und aus dem Thorsberger Moor, etwa 3./4. Jahrhundert, nachgewiesen werden.
Wie Funde und spätrömische Mosaike zeigen, wurden die Wickelgamaschen von den Römern übernommen und unter anderem bei der Jagd verwendet. Einen standardisierten, vorschriftsmäßigen Gebrauch beim römischen Militär hat es nicht gegeben. Erhaltene Soldatenbriefe vom Hadrianswall belegen jedoch den individuellen Gebrauch, den das römische Militär bei entsprechender Witterung oder für spezielle Einsätze zuließ. Bei der zugewanderten römischen bzw. romanisierten Zivilbevölkerung blieben sie ebenfalls durchweg in Gebrauch und wurden durch die Besatzer über die gesamte damals bekannte Welt verbreitet. Nach dem Untergang Westroms blieben sie daher auch im Byzantinischen Reich und damit in Kleinasien in Gebrauch.
Speziell bei den Alemannen, (Ost-)Franken und Bajuwaren geht die Wissenschaft davon aus, dass Wadenbinden im 6. Jahrhundert auch von wohlhabenden Frauen getragen wurden, jedoch nach Fundlage zum damaligen Zeitpunkt zumindest bei nicht unbedeutenden Teilen der Alemannen kein fester Bestandteil der Tracht waren. Insgesamt scheinen Wickelgamaschen jedoch speziell für bajuwarische und auch alemannische Frauen typisch gewesen zu sein.
In Bajuwarengräbern des 6. Jahrhunderts fand man auch silberne Riemenzungen von Wadenwickeln. Solch kostbare Details waren natürlich nicht allgemein üblich, sondern wurden nur von einem auserlesenen Kreis getragen.
Die für die Franken am häufigsten genannte Farbe der Wickelgamaschen ist Rot. Von derselben Farbe waren auch die Wadenbinden der nach Germanien eingewanderten Wenden, welche dieses Textilstück übernahmen. Wie Ausgrabungen im Raum Berlin zeigten, gehörten während der Völkerwanderungszeit Wickelgamaschen auch bei den Wenden zum allgegenwärtigen Gebrauch.
Die der langobardischen Tracht zugeschriebenen weißen Wadenwickel, wurden zur Zielscheibe des Spottes eines anderen germanischen Volkes, der Gepiden.
Auch auf dem Teppich von Bayeux, der die Eroberung Englands durch die Normannen im Jahr 1066 zeigt, sind Wadenwickel noch deutlich zu erkennen. Im weiteren Verlauf des Mittelalters verliert sich die Spur ihres Gebrauchs in Europa. Nur in einigen lokalen Trachten, wie in Griechenland, haben sich Beinbinden teilweise bis heute erhalten.
In der norwegischen Bjarnar saga (um 1220) werden Wickelgamaschen sogar zu einem verehrungswürdigen Relikt: Olafs Beinbinden werden nach seinem Tod von Björn bis zu dessen Ende weitergetragen und ihm mit ins Grab gelegt. Nach vielen Jahren werden diese Gamaschen unzerstört in dem Grab aufgefunden und zu Teilen eines Messgewandes verarbeitet.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wickelgamasche
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Wadenwickelhaken
Nach Fundlage Haithabu
Einfacher Gürtel mit Karolingischer Schließe

Einfacher Fellbeutel
Tulpenstiefel nach Stuttgarter Psalter
Mal ein Ausflug in ein ganz andere Zeitstellung für mich. Zumindest mal Handwerklich.Hier ein paar „Tulpenstiefel“ wie sie im Stuttgarter Psalterwie (datiert zwischen 820 und 830) abgebildet sind. Da es keine Funde dieses Stiefeltyps gibt bleibt nur die Konstruktionsweise aus den Abbildungen und ähnlichen Funden abzuleiten.
Einen einteiligen Schnitt halte ich für möglich. In der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg hat man einteilige Stiefel, datiert auf ca. 650 [1], gefunden. Jedoch ist dieser Schnitt unangenehm zu tragen. Durch den einteiligen Schnitt bildet sich eine Wulst über dem Span die immer drückt.
Daher bin ich zu einem zweiteiligen Zuschnitt übergegangen. Der untere Teil ist gleich geschnitten wie Funde aus Lottorf (Deutschland) [2] und York (Großbritanien) [3] und nach oben hin verlängert. Die schließende Naht des oberen Teils befindet sich auf der Rückseite.
Die Tulpenblätter sind verstärkt damit es keine „welken Blätter“ gibt und mit einer einfachen Prägung verziert.
Oberleder ist ein rötliches vegetabil gegerbtes Ziegenleder. Als Sohlenleder wurde Rindsleder benutzt.
[1] Werner, Joachim, and Aladar Radnóti. Die Ausgrabungen in St. Ulrich Und Afra in Augsburg: 1961-1968. München: Beck, 1977
[2] Hald, Margrethe. Primitive Shoes: An Archaeoiogical-Ethnologica
[3] Mould, Quita, Ian Carlisle, and Esther A. Cameron. Craft, Industry and Everyday Life: Leather and Leatherworking in Anglo-Scandinavian and Medieval York. York: Published for York Archaeological Trust by the Council for British Archaeology, 2003

Bildquelle Albert Krenz